Mittwoch, 5. August 2015

Buchempfehlungen



Ich hab ja gar keinen Platz für Bücher... Ich bin ja im "Pocketcamper" unterwegs und deshalb hab ich nur mitgenommen, was ich für nötig gehalten habe. Plus ein Minimum an Luxusgütern. In völliger Verkennung meines Reiseziels zum Beispiel "Sommerschuhe". Allerdings war gestern Sommer in Shetland und die Schuhe kamen zum Einsatz! Heute ist wieder "dicke Botten mit zwei Paar Socken" - Wetter.  

Mit Büchern war ich echt sparsam: Caroline Mendes "Das Islandschaf", das ganz druckfrisch pünktlich zur Abreise ankam und das ein reisefreundliches kleines "Heft-Format" hat (das konnte ich ja nicht ungelesen ein halbes Jahr rumliegen lassen, erst recht nicht, wenn ich auf Spuren der Wikingerschafe unterwegs bin) und "Women's Diaries of the Westward Journeys". Das habe ich in Denver gekauft und es enthält Tagebuchauszüge mit Hintergrundinformationen über Pionierinnen (heißen weibliche Pioniere so?) im Wilden Westen. Ich dacht, das könnte ganz passend sein auf Reise. Aber das paßt nicht - fährt immer noch ungelesen mit.
Andere Bücher haben mich unterwegs so angelacht, daß ich sie einfach mitnehmen mußte. Zum Beispiel "A Backwoodman's Year". Das gab es für ein Pfund in einem Second Hand Buchladen in Yorkshire und auf dem Cover lümmelt besagter "Backwoodsman" mit seinen zwei Hütehunden faul im Heidekraut. Kann man doch nicht liegenlassen!
Das Buch über Shetlandrassen aus dem Bookshop der Shetland Times  hab ich schon mal erwähnt, das ist super. Das gleichzeitig gekaufte Buch über britische Schafsrassen ein Flopp. (Ich wollte ein "was mäht denn da?" für Großbritannien)
Ein Buch habe ich auf einer Farm in den Borders gesehen und da ich kaum Hoffnung hatte, das in irgendeinem Buchladen unterwegs kaufen zu können, hab ich den Stau in der 4G-Internetzone zwischen Edinburgh und Glasgow für einen Ebook Einkauf genutzt.
Sehr empfehlenswert für "Schafsleute" und Großbritannienurlauber denen zumindest schon mal aufgefallen ist, daß es dort viele Schafe gibt und denen dieses Wissen nicht ganz reicht. Das Buch ist mit viel Fachkenntnis und Hintergrundwissen geschrieben. Der Autor richtet sich vor allem an diejenigen seiner Landsleute, für die Schafe und deren große Rolle in der britischen Geschichte ein völlig unbekanntes "Paralleluniversum" sind. Die Geschichte der Schafsrassen von den Kelten, Römern, Wikingern über den Wollreichtum des Mittelalters, die großen Züchter der Neuzeit bis hin zu den Entwicklungen unserer Zeit mit Gentests und Prämien für "schaflose Flächen". Counting Sheep von Philip Walling.
Ich mag ja Bücher lieber in echter, alter Buchform. Unterwegs hab ich einige schnuffelige altmodisce Buchläden gefunden, deren Sortiment ganz deutlich den Geschmack des jeweiligen Besitzers wiederspiegelt. Da der Pocketcamper eigentlich die Tardis ist und demzufolge innen größer als außen, findet meine wachsende Bibliothek immer noch Platz.
Das mit den Ebooks dagegen ist irgendwie zum Reflex geworden: "Hier ist Internet! Schnell einen Blogbeitrag hoch- und und ein Ebook runterladen!"
Das sind dann eher die Bücher, von denen ich schon wußte, daß es sie gibt. Wenn man von Yorkshire ganz angetan ist, muß man quasi James Herriot (der Doktor und das liebe Vieh) lesen. Die sind natürlich alle uneingeschränkt empfehlenswert. Auf modernere Bücher zum Thema "mein Leben auf dem Lande" hatte ich eigentlich keine Lust aber eins habe ich dann doch gekauft:
The Shepherd's Life von James Rebanks
Ich hab nen mauen James Herriot Abklatsch erwartet und war total angenehm überrascht! Das Buch beginnt mit einer immensen Wut (ganz 80er Jahre Nordengland) auf (unter anderem) "die Städter", die Besitzansprüche an den Lake District geltend machen, ohne die Farmer oder die Kultur der Landschaft überhaupt nur wahrzunehmen oder gar zu würdigen. Im Laufe des Buches bzw. der Jahre erweitert und vertieft sich nicht nur James Rebanks Blick auf die Dinge sondern auch die Wahrnehmung und Wertschätzung der Besucher. James Rebanks ist mittlerweile freiberuflicher Berater für das UNESCO Weltkulturerbe-Zentrum und arbeitet daran, daß Tourismus den Bewohnern der Regionen und ihrer Kultur zugute kommt. Vor allem aber ist er Herdwick-Züchter.
Da das Buch echt gut ist, kann ich jetzt auch schreiben, daß mir der Auto bekannt ist. Ich war ja auf der Tup-Fair im Lake District und da hat er "Hallo" gesagt und ich auch. Und jemand anders hat gesagt: "Das ist James, der hat ein Buch geschrieben"! 
Was man auf dem Monitor noch sieht: Ein Buch über Wikinger weil ich von denen gar nix weiß und ein kurzweiliger Krimi aus Ostfriesland: Mord in Greetsiel.


Pocket-Camper auf Skye

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