Samstag, 26. November 2016

Autos, in denen man wohnt...

... sind schon was besonderes. Und jetzt hat er 'nen Motorschaden!
Mein Subaru! 😢😭😢
Die rollende Schatzkiste rollt einfach nicht mehr!

Subaru: Pocketcamper in Shetland
Kennt Ihr noch diese Schokolade? Kleine Blöcke, die in bedrucktes Aluminium eingepackt waren, so daß sie ein klein wenig wie Autos aussehen? Obwohl es einfach nur eckige Schoko-Blöcke sind? Die gab es bei uns in im "Süßen Kaufhaus" - einem winzig kleinen Laden, in dem man sich vom Taschengeld Süßkram kaufen konnte. Einzeln aus dem Glas. Bunte Schnüre, Schaumpilze und eben diese "Autos". Das ich mal in so einem die Inseln Schottlands besuchen würde, hätte ich damals nicht gedacht!
Das kleine Ding lädt man mal eben über die Seite ab...
Sowas geht nicht kaputt! Bei dem Auto kann der Keilriemen reißen und man macht einfach 'nen neuen rein! Falls man doch mal ein kleines Ersatzteil braucht, muß man sich das allerdings mit 'nem Containerschiff aus Japan kommen lassen. Einen neuen Motor gibt es aber nicht. 

Pocketcamber (Subaru Libero) auf Skye
Gerade habe ich noch überlegt, daß ich eigentlich alle Dinge, an denen Erinnerungen hängen (außer die Fute!!!), auf dem Gund des Meeres versenken sollte. Damit ich mich einfach nur erinnere.
Aber.... der Subaru? Es gibt da eine kleine (und sicher sehr teure) Chance. Ich kann den nicht entsorgen.... Dabei hab ich ja jetzt noch ein Auto. Da kann man viel komfortabler drin wohnen (bloß hab ich da nicht drin gewohnt. Das ist ein Urlaubsauto! Urlaub ist was anderes.....) Der hat sogar ne Heizung, die auch warm macht. Mein erstes Auto aus diesem Jahrtausend. Aber... der Subaru? Der kommt (fast) überall hin...

Pocketcamper (Subaru Libero) auf Uist
Wer braucht denn bitte ZWEI Autos? Reicht mir nicht die Erinnerung? Zeit, Abschied zu nehmen? Ich glaub, das kann ich nicht... auch, wenn es teuer wird....

Mein erste Auto war auch "Wohnung". Ein alter Fiat Fiorino. Ein Hundefänger. Der hat mich ein Jahr lang rauf und runter durch Irland gefahren. Kaputt gegangen ist auch ab und an was. Dafür gab es in Skibereen "Jimmy will fix it" - der hat das immer ganz gemacht und das kostete immer 10 Pfund. Man konnte als kleiner Mensch im Fiorino schlafen und nach einem Jahr seßhaftem Leben in Skibbereen und Castletownbere hat er mich und meine Freundin einmal um die Insel gefahren. Immer an der Küste lang. Bei der Rundfahrt um Irland hatte das gute Ding auch mal ein Problem.... Aber wie man das so macht: Man ignoriert es. Wenn man zum Starten am Morgen immer Überbrückungshilfe braucht, schläft man halt in 'nem Ort und sucht sich früh einen hilfsbereiten Mitmenschen. Eine meiner liebsten Erinnerungen in dem Zusammenhang: Der Fiorino springt nicht an und ich glotze blöd in den Motorraum und haue irgendwo gegen. (Der hatte auch mal was, bei dem ein gezielter Schlag geholfen hat.) Ein hilfsbereiter Farmer auf dem Weg zum Viehmarkt hält an und will mir helfen. Ist schon ein Weilchen her: Jung, weiblich, hilfslos, Technik! Da wurde er gleich größer und männlicher. "Ich brauch.... dingsi... wie heißt das bloß auf Englisch? Also die Batterie von deinem Auto an die Batterie von meinem Auto und dann..." "Mmmmhhh", sagte er - der fürchterlich männliche und technische versierte irische Farmer - "da muß ich mal gucken, ob ich 'ne Batterie im Auto habe..."

Ob mir solche Erinnerungen nicht auch reichen? Brauche ich den Subaru für irgendwas? Außer, daß er da steht und fahren könnte und irgendwann mal ein gehätschelter Oldtimer wird und ich mir immer einbilde, ich könnte die Zeit zurückdrehen? Oder auch nur irgendetwas von der Intensität nochmal erleben? 

Dienstag, 22. November 2016

Sprachen -Jeg forstår ikke norsk

Was für zwischendurch.... (da warten Bilder auf der Kamera für meinen nächsten Skuddenbeitrag aber ..... na ja..... da warten sie halt......)
Bis dahin mal was über Sprache. Mir ist neulich eingefallen, daß ich noch die ersten Sätze aus den Lehrbüchern kenne. Immerhin etwas!
Fünfte Klasse. Englisch. Was war das aufregend! Bei jedem Versuch, die bei Viertklässlern angesagte Musik mitzusingen, mußte man sich vom großen Bruder sagen lassen, daß wäre gar kein Englisch, was man da singt! Pah!

Ich glaube, wir hatten alle die Vorstellung: Wenn wir erstmal "Englisch haben", dann können wir das. Dann könnten wir alles verstehen und mitsingen und überhaupt: Singen können wir dann automatisch auch!

Hat dann doch irgendwie länger gedauert.... In Lektion eins wurde uns Colin Scott vorgestellt (Colin ist ein Junge) und Linda Scott (Linda ist ein Mädchen). Als nächstes folgte Toby (Toby ist ein Hund) und Tibby (Tibby ist eine Katze). An mehr kann ich mich nicht erinnern aus dem Englischunterricht.....
Schon ein Jahr später wurde Werbung für die zweite Fremdsprache gemacht. Man konnte zwischen Französisch und Latein wählen. Für Französisch haben sich nur die komischen Leute entschieden. Da wollte ich lieber in eine Lateinklasse!
Der Lehrer, der uns die Sprache schmackhaft machen sollte, sah aus wie die römische Büste auf dem Lateinbuch. Die Werbelektion fing an mit: Marcus et Cornelia ambulare en hortem. Bei dem Spaziergang im Garten haben sie dann eine Schlange getroffen. Schon da hätte mir klar sein können, daß Latein keine Sprache ist sondern ein Rätsel: Es ging die nächsten Jahre nur noch darum, möglichst gut zu erraten, worum es wohl gerade geht.... Bis zum kleinen Latinum mußte ich das durchhalten. Loswerden konnte man Latein aber nur, wenn man stattdessen was anderes lernt. Neue Sprache, neues Glück - dachte ich mir. Also Spanisch.
In der elften Klasse war man ja schon Weltbürger und bekam gleich das entsprechende sprachliche Rüstzeug. Damals gab es noch Grenzen. Deshalb braucht der Weltbürger der elften Klasse am dringendsten eine Lektion über En la frontera: ¿Qué hay en el bolso? Wir hatten nur drei Jahre Zeit, Spanisch zu lernen und deshalb gab es verdammt viel Spanischunterricht. Ich war auch extrem ehrgeizig, das zu lernen. Mit meiner Freundin Alma, bei der zu Hause fast nur Spanisch gesprochen wurde, hätte ich das auch "richtig" lernen können. Aber sprechen außerhalb vom Unterricht hab ich mich nicht getraut. Der Lehrer hat in einer der ersten Stunden betont, wie wichtig die richtige Aussprache wäre.... verdammtes gerolltes Zungenspitzen RRRRRRR. Geht nicht! Der Tip vom Lehrer: Wenn man ganz schnell hintereinander tedöff-tedöff-tedöff sagt, dann rollt das irgendwann von alleine! Tut es nicht! Ich bin drei Jahr lang von der Schule nach Hause geradelt (später mit der Vespa gefahren) und habe Tedöff gesagt. Da hat nix gerollt! Aber dank Spanisch als Prüfungsfach durfte ich Englisch abwählen und konnte mich auf diese eine Sprache konzentrieren. Die Prüfungsaufgabe war ein Aufsatz über la drogadicción juvenil en España. Auch wichtig. Was nehmen die für Zeug? Wie wirkt das? Paßte super zum Bio-Leistungskurs..... Wenn man nicht derartige Gelüste hat, nützt einem das in Spanien aber gar nicht sonderlich viel....


In Irland hab ich dann doch noch Englisch gelernt. Mehr oder weniger.....  babbeln halt ....Ein Prise Irisch (gälisch) hat sich auch eingeschlichen. Bei uns wurde immer dann Irisch gesprochen, wenn die Kinder (offiziell! Ich vermute aber: das Au-pair) etwas nicht verstehen sollten. Wenn das kein Anreiz für "verstehendes Hören" ist! Ein paar Phrasen wurden ausschließlich auf irisch gesagt und für eine Zeit war es normal, "Mach mal bitte die Tür zu!" auf Irisch zu sagen (dún an doras, más é do thoil é). Das führt aber dazu, daß man danach auf irisch vollgebabbelt wird und nur noch doof gucken kann. (Obwohl es ein echt bekloppter Name ist, wollten wir die Band Dún an Doras nennen. Wir hießen auch zwei Tage lang so, bis wir mitbekommen haben, daß diese Idee schone eine tschechische Band hatte! Da war auch mal wer Au-pair in Irland! Bestimmt! Weil uns partout nix einfiel, gab es ständig neue "Arbeitstitel" wie Tuna non grata - echt unwitziges Wortspiel.... oder Anonyme Falschspieler AFS.... und zu fast jedem Arbeitstitel gab es 'nen Aufkleber)


Ich hab auch von den Kindern in Irland ein paar Brocken aufgeschnappt. Die sind hängen geblieben.... Kann man bestimmt mal brauchen: Der Leprechaun sitzt im Tal und macht Schuhe heil! (Dabei zeigt er der Reihe nach auf verschiedene Körperteile und benennt sie. Zwischendurch klatscht er immer zweimal in die Hände). Fast so sinnvoll, wie "diesem Priester ist das Reiten verboten" auf Latein sagen zu können!

Ich hab es dann noch mal mit einer Sprache versucht: Als ich nach Dresden ging dachte ich, Tschechisch wär doch sinnvoll! Blöderweise ist so ein Kurs an der Uni gleich mal anspruchsvoll und alle anderen hatten den Vorteil, Russisch gelernt zu haben. Da ist diese wirre Grammatik scheinbar nicht ganz so wirr. Was viel schlimmer war: RRRRRRR! Da war es wieder! Das Zungen-R! Wir sollten gleich mal nen Zungenbrecher lernen!


Da war gleich wieder Schluß mit lustig! Auch im touristischen Alltag ließ sich Tschechisch nicht aufschnappen. Trotz Semesterticket, das einen mit der S-Bahn ganz umsonst bis an die Grenze gebracht hat. Restaurace U Nádraží kann ich sagen und dabei verzweifelt gucken! Sollte das reichen, um zum Bahnhofsrestaurant zu finden, kann ich da auch ein Bier bestellen. 

Aus irgendwelchen Gründen dachte ich, ich könnte doch jetzt mal Norwegisch lernen! Ich besitze immerhin ein norwegisches Buch über Schafe! So ein bisserl.... Heutzutage kann man ja alles im Internet lernen. Sogar ganz umsonst. Zum Beispiel mit Duolingo. Das ist wie Lateinunterricht früher! Ich komm immer schnell durch die Lektionen aber lerne nix. Ist wie Memory! Oder wie Musikunterricht. Da hab ich gelernt, Noten in Fingerbewegungen zu übersetzen. Musik war das nicht. Musik wurde es erst, als ich nach Gehör gelernt habe. Jetzt kann ich auch von Noten Musik hören/lesen. Ich kann sogar vom Blatt spielen und mir selber zuhören und DABEI nach Gehör lernen.
Sprache muß ich scheinbar auch nach Gehör lernen. Wie Englisch in Irland. Und wie meine Musik ist das dann simpel und holprig und ganz oft gar nicht "richtig" aber es ist Musik! Bzw. Sprache. Kein Grammatik-Memory! Und wie man Musik durch's Spielen besser hören lernt, so lernt man auch Sprache durch sprechen besser verstehen. Ich muß breit grinsen, wenn ich einen guten Flutespieler höre und könnt krachen gehen, wenn ein Muttersprachler mit wenigen perfekten Worten irgendetwas genau richtig ausdrückt! Schööön!

Also löse ich bei Duolingo immer mal Knobelaufgaben, bei denen ich englische Sätze in Norwegisch übersetze und umgekehrt. Manchmal sagt einer was in einer der Sprachen und ich schreib es in der geforderten Sprache auf. Gelernt hab ich da bisher nix. (Aber hab schon so App-interne Punkte gesammelt. Mal gucken, in was man die eintauschen kann. Ein extra kniffeliges Wort?) Das ist "Auge-Finger" lernen. Das geht bei mir scheinbar am Hirn vorbei....
Ein anderes System liegt mir vermutlich mehr. Aural/oral ..... Pimsleur kostet allerdings was. Die Umsonst-Probelektion war schon mal ganz witzig. Er trifft sie und baggert sie an. Viele Vokabeln zum Anbaggern hat er noch nicht also geht es nur darum, wer kein und wer wenig Norwegisch kann und ob er Amerikaner ist. (Ja! Ist er!) Laut Internetrezensionen gehen die Lektionen schnell zu touristisch wertvollen Inhalten über: Diverse Alkoholika bestellen. Kritik aus dem Netz: Nach diesem Einstieg sollten nicht unzählige Lektionen folgen, bevor man die Frage nach der Toilette stellen kann!
Jeg forstår ikke norsk - das ist doch mal ein sinnvoller Einstieg! Jetzt würde ich gerne die Internetseite wiederfinden, aus der google translate gemacht hat: Norwegische Schafe sind klein, rund und blöd! Das klingt auch nach einem wichtigen Satz!



P.S.: Gehe nicht auf den Dachboden! Öffne keine Kisten! Auch nicht, um irgendein Wörterbuch zu fotografieren, damit der Beitrag nicht so öde ist. Wühle nicht in den Kisten! Boah ist das Herrlich! Eine kleine Kiste mit Briefen. Von überall her: Myanmar, Schottland, Irland, Niederlande.... herrlich! Alte Tagebücher! (Wie kann man ein Reisetagebuch schreiben und die Jahreszahl weglassen? Was hab ich mir dabei gedacht?) Ein Kassettenbrief aus Irland (das gab es von der irischen Post als Set: Kassette mit wenigen Minuten Spieldauer für einen kurzen Gruß plus Polsterumschlag. Kasettenrecorder habe ich keinen gefunden!) und eines der ersten Bilder, die ich mit dem Elektronenmikroskop gemacht habe. Fand ich schick. Darmzotten vom Ameisenlöwen. (Hing jahrelang auf dem Klo....)

Und dann fiel mir ein, daß ich irgendwo eine alte Postkarte aus Lerwick habe, die ich gerne finden wollte.... hab ich nicht gefunden. Wie kann mich das bloß traurig machen? Die ist nicht mal von dort abgeschickt und einfach nur von jemanden, der mir Konzertkarten verkauft hat.... wenn man etwas unerwartet wiederfindent, ist das so schön und wenn es dann verloren geht, ist es traurig. Blöder Krempel! Ich besorg mir eine große Kiste und versenke das alles im Meer! Dann weiß ich immer, wo es ist! Dann kann ich mich erinnern und lächeln statt es zu vermissen.... Ist wie mit Musik und Sprache: Im Herzen aufbewaren ist am Besten.

Samstag, 19. November 2016

Zeug! Viel zu viel Zeug!

Wir haben so schrecklich viel Zeug! Ab und an gruselt es mich, daß wir soviel Zeug haben! Das meiste ist ja echt sinnvoll - Werkzeuge und Maschinen und ... Spielzeuge. Spinnrad und Instrumente, die irgendwer hier mal ausgesetzt hat. Und 'ne schöne alte Holztür, die für unser Haus viel zu groß ist und ein altes Klavier und tolle alte Sessel, die man eines Tages mal neu beziehen lassen könnte und ein Stapel charmanter 70iger Jahre Gartenstühle, die man vielleicht auch mal wieder brauchen könnte. Falls man mal wieder 'ne Gartenparty machen sollte.
Wir haben zum Glück 'ne große Scheune, in der der Kram fast untergeht....

Ich hätte ja lieber nur soviel, daß es in den Subaru paßt.... Jetzt ziehen meine Eltern um und.... da ist Zeug über. Voller Willensstärke sind wir da heute hingefahren!

Und haben extrem sinnvolle Beute mitgebracht! Eine Heuraufe und zwei E-Netze zum Beispiel! Genauso sinnvoll aber nicht ganz mein "Beuteschema": Geschirrspüler und Herd.

Voll mein Beuteschema: Krempel! Krempel ist was anderes als Zeug. Krempel ist Zeug für die Schatzkiste! Krempel ist völlig sinnlos und voller Erinnerungen oder Geschichten!

Krempel voller Erinnerungen:


Ein alter Beutel aus der Zeit, als meine Eltern einen Musikladen hatten. Da hatte man als Jugendlicher immer mal "Ladendienst"... da hab ich mich mal an 'ner Geige versucht und war vollkommen entsetzt, wie schrecklich eine leere Seite klingen kann! NICHT mein Instrument! Dank der britischen Soldaten mußte man da auch ab und an englisch reden. Oder einfach die Schublade mit den Gitarrensaiten aufmachen. Meistens wollten die Briten Gitarrensaiten (oder haben die einfach aus lauter Verzweiflung gekauft, weil sie ihren wahren Kaufwunsch nicht rüberbringen konnten! Ich hab so die Vorstellung, daß die einen nach dem anderen geschickt haben, um diese Klavierpartitur von Rachmaninow zu kaufen und jeder kam mit Gitarrensaiten zurück!)

Im Musikladen hat mir auch mein Bruder beibringen wollen, wie nützlich Computer sind. Ich habe unter Anleitung ein "Telefonbuch" gemacht. "Da mußt du dann nur den Namen eingeben und der Computer gibt dir die Nummer aus!" Stunden hab ich da Befehle getippt am C64. Mit dem Ergebnis, daß der Computer die Telefonnummern meiner Freunde ausspucken konnte. Allerdings nur die, die ich auswendig wußte.... andere hatte ich nicht zur Hand.

Vor dem Musikladen gab es den riesigen Spielzeugladen. Auch mit Ladendienst. (Und frühem interkulturellem Training. An katholischen Feiertagen kamen Lipper zum Shoppen nach Schaumburg. Und natürlich die Briten. Ich weiß nicht, wer fremdartiger war..... Die Briten haben zumindest erstmal probegespielt! Und Tricks fürs Leben gab es auch: Wenn man zur Inventur die Schräubchen der Märklin Modeleisenbahn zählen muß, hilft eine Waage ungemein!)
Aus der Zeit stammt die Mütze. Diese Mützen hatten mein Bruder und ich immer zu tragen, wenn wir irgendwo in Menschenmassen unterwegs waren. Dazu gab es strikte Instruktionen, wie man sich verhalten muß, wenn man verloren geht. Die Mütze und der ohrenbetäubende Pfiff meiner Mutter (auf den die ganze Familie und alle Haustiere konditioniert waren) sind wohl der Grund, daß ich nie verloren gegangen bin. Als ich nicht mehr ganz so niedlich war, haben meine Eltern das effiziente Training bestimmt oft bereut! Da fällt mir gleich noch eine Erinnerung ein: Erster Tag im Studium. Ganz weit weg von Zuhause - im wilden Osten. Einer der Professoren sprach mich an mit: "Sagen Sie mal - sind sie die kleine Puppenböhme?" (Puppenböhme hieß der Spielzeugladen, seitdem mein Opa seine Seefahrerkarriere an den Nagel gehängt hat, um einen Spielzeugladen mit Puppenklinik aufzumachen) Ja! Und jetzt habe ich die Mütze, um es zu beweisen!

Apropos niedlich: Ich hab auch Krempel mitgenommen aus einer Zeit, in der ich total niedlich war! Ein Glas voller Sand von den Bahamas und ein Nacktbild von mir am karibischen Strand.... Das Bild vom Bild ist unscharf genug, um es hier zu zeigen!


Ich glaub, da war ich gerade in der Schule. 1980? Und wie alles in unserer Kindheit, war es ein riesiges Abenteuer! Ich habe soviele Erinnerungen an diesen Urlaub! Wir waren in einer Tropfsteinhöhle mit ganz, ganz vielen Fledermäusen. War das toll! Es gab Massen an riesigen Landkrabben und wir haben Dinosaurierknochen gefunden! Zumindest waren wir davon überzeugt. Ein Wal war wohl nicht abenteuerlich genug. Wir waren an dem Strand, an dem Kolumbus das erste mal Land betreten hat nach seiner Ozeanüberquerung (und wir haben eine Coca Cola Flasche gefunden! Daran hat er bestimmt erkannt, daß er in Amerika ist!)
Tauchen waren wir natürlich auch. Da brauchen sich Eltern später nicht wundern, wenn man eine große Klappe hat: Das Mundstück von der Tauchflasche muß man erstmal in so einen kleinen Kindermund reinkriegen! In einer meiner Schatzkisten müßte auch eine ganz kleine Tritonmuschel sein. So schön! Überraschenderweise kam da ein knallbunter Einsiedlerkrebs raus. Der mußte sich dann leider eine neue Bleibe suchen!

Und noch 'ne Erinnerung habe ich von der Reisevorbereitung. Da haben mein Bruder und ich etwas entdeckt, was wohl mit sollte. Ein großer "Plastikapfel" voll mit kleinen grünen Stäbchen. Wir waren total neugierig, was das wohl ist. Roch nach Apfel. Wir dachten an Badezeug und haben probiert, ob es in Wasser schäumt. Tat es nicht.... wir haben alles mögliche ausprobiert und sind nicht drauf gekommen, was es ist: Kaubonbon mit Apfelgeschmack! Was hab ich mich geärgert! Wir hätten die ganzen Dinger auf einmal wegfuttern können! Statt erst im Urlaub auf Zuteilung!

Das Glas voll Sand mußte einfach mit! Das ist kein Zeug, kein sinnloses. Das sind Dinosaurierknochen und Korallen und Abenteuer und der unglaubliche schwülwarme Duft tropischer Inseln!

Sonntag, 13. November 2016

kreatives Chaos

Chaos ist hier immer... manchmal ist es kreativ!
Gestern... war so ein toller Mond. So "kurz vor voll". Den  mag ich gerne! Kurz vor voll und kurz nach neu und ... nicht so richtig was... Ein Mond mit "Ecken und Kanten", für den ich keinen Namen kenne und mir selber einen ausdenken kann. Der "kurz nach neu" ist der "Orkney Mond". Der von gestern war...einfach nur schön.... und die sternklare Nacht ist bestimmt schuld daran, daß es so kalt ist! Brrrrrr!
Da hatte ich doch die tolle Idee, mal wieder - nach mehr als nem Jahr - was zu Stricken! Ne warme Mütze!
Mützen sind mir das allerliebste Strickwerk! Ich habe viel lieber Pullover und Strickjacken und Socken aber das ist "haben". Nicht Stricken! Beim Stricken mag ich es viel lieber, wenn man den gleichen Schiet nicht nochmal machen muß. Zweiter Ärmel? Ächz! Zweiter Socken? Doppelächz! Neue gestrickte Socken gibt es hier nur, wenn ich nach Amerika fliege. Ein Socken auf dem Hinflug, den zweiten auf dem Rückflug. Die Langeweile ist auf diesen Flügen so groß, daß sogar Socken stricken eine willkommene Abwechslung ist!
Lange Einleitung: Ich dacht, ich probier das mal wieder mit dem Stricken. Und wie immer: Ein bisserl ein Plan wäre gar nicht schlecht gewesen! Ich hatte noch so ein paar Rester naturfarbene Spinnereien, mit denen ich einfach mal losgelegt habe. Konzept kommt beim Stricken. North Ronaldsay - dachte ich. North Rondaldsay ist cool. North Ronaldsay ist auch eine Erinnerung an eine Erinnerung... Also dachte ich: Ich strick mal dies und mal das und dann ist das eine North Ronaldsay Mütze! So! Also sind da Wellen und die Strahlen vom Leuchtturm und Steine am Meer und ... all so Zeug. Kann man leider nicht erkennen, weil ohne Planung die Farbintensitäten alle gleich sind und meine tollen Muster untergehen....



Warm wird sie! Ganz bestimmt! Vielleicht paßt sie sogar.
Auch eine North Ronaldsay Erinnerung: Ganz früh geweckt werden mit den Worten: "You want to talk about sheep? I can talk about sheep all day!"
Die Einladung zum Groß Kreutzer Schaftag  erinnert mich daran....Donnerstag ist es soweit und ich bin dabei. Ich wollte eigentlich das kreative Wochenende nutzen, um mir darüber Gedanken zu machen.... Was ziehe ich an? Ne - im Ernst: Was werde ich erzählen? Ich könnte den ganzen Tag über Schafe reden! Ich hab aber nur 45 Minuten! Was ist anders in Shetland und was können wir lernen?

Naja - sind ja noch ein paar Tage bis dahin.....

Zurück zum Mond: Morgen ist Supermond. War letztes Jahr auch. Da war ich auf Colonsay. Eine meiner Erinnerungen: Daß ich im Laden XY Minuten warten mußte, bis Alkohlolverkauf legal war. Ich wollte eine Flasche Bier mitnehmen von der lokalen Baurerei. In der 10% der arbeitenden Bevölkerung (=Chris und Bob) arbeiten.
An den Supermond erinnere ich mich kaum - der war irgendwie gar nicht sooo beeindruckend.....

Mittwoch, 9. November 2016

Die Welt explodiert um dem Eichentisch

Neulich noch.... neulich noch dachte ich, das wäre eine Geschichte aus der Vergangenheit. Eine Geschiche, die mich rührt und die ich eines Tages schreiben kann. Heute.. heute dachte ich, sie sollte einfach nur geschrieben sein. Morgen schreibe ich vielleicht eine besseres Version...Und übermogen eine wirklich gute....


This didn’t happen. Or maybe it did. This is my version - my image - of one moment in time... long ago ...


So quiet. Not a sound….I’m crying. Feel tears running down my cheeks. Feel myself sobbing. Crying without a noise! I should hear myself sobbing! But I don’t...
I’m screaming. Silently. Hugging my knees.
I did what they told me: If you hear the sirens - hide under the oaken table!
I remember the sirens. The world wasn’t silent when I heard the sirens!
I remember now…. there were sounds in the world! There were birds singing this morning.
I took the shortcut along the docks. I am not allowed to go by the docks. But I was late! Had to hurry to get to work. “In service” ... Not allowed to do anything but work. Clean, scrubb and polish. Not even allowed to go by the docks. The young men might whistle after me… not allowed to take a shortcut because the young man might whistle...
This morning - when there were sounds in this world - I went by the docks and the young men whistled. Made me smile! I know the docks are a dangerous place. Everywhere in Belfast is a dangerous place now.


Two weeks until May Day. I remember - this morning - there were sounds in the world and I heard the birds sing and the young men whistle and I imagined the music I would dance to on May Day


Ich hör nichts mehr! Alles still! Ich renne - mit schweren Stiefeln. Das macht “Fummp! Fummp!”  Warum höre ich kein “Fummp!”? Warum renne ich? Warum renne ich vorbei an dem Jungen? Er hat den Mund geöffnet. Er hält seinen Bauch. Blut. Alles voller Blut! Warum schreit er nicht? Warum reißt er einfach nur seinen Mund auf?
Vorhin erst - vorhin erst gab es Geräusche in der Welt. Musik! Die Vögel haben gesungen und wir haben gelacht im Sonnenschein und gescherzt. Die Kameraden und ich. Klaus hat Kaffee “gefunden” und wir haben in der Sonne gesessen und richtigen Kaffee getrunken und wir haben gelacht. Wer hätte gedacht, daß wir mal bis nach Frankreich kommen? Ich wollte immer die Welt sehen! Oder wenigstens Europa! In zwei Wochen ist Erster Mai und wir haben uns ausgemalt, wie wir mit jungen französischen Schönheiten in den Mai tanzen!
Ich hab die Musik gehört in meinem Kopf und hab geschrieben. In die Heimat. Feldpostkarte. “Je Táime! Ich stelle mir vor, mit Dir in den Mai zu tanzen!”
Vorhin - als es noch Geräusche gab in der Welt - hat jemand gerufen…. Was war das, was er rief? War das eine Warnung?…. “Achtung Kameraden! Die Welt explodiert!”?


“They will attack Belfast” they said. “We have the best shipwrights in the free world” they said. We are a major target. Blitzkrieg. When you hear the sirens and the planes approaching: Hide! Hide under that big oaken table and you’ll be safe!
There’s glass. Broken glass everywhere. I’m bleeding, sobbing, crying …. silently….
music has gone from the world. ALL sound has gone from the world.

Ich bin gerannt und die Welt wurde still! Wo ist die Musik, zu der ich mit Dir tanze? Und die Postkarte! Wo ist sie? Ich sehe die Welt und will das mit Dir teilen! Ich lebe! Du mußt doch wissen, daß ich lebe! Je táime! Wo ist der Junge mit dem Bauchschuß? Wo ist sein Schrei? Ungehört….


I know this didn’t happen. The world didn’t explode around the oaken table.
Die Welt wurde auch nicht für immer still. Music didn’t stop.
Hat er ihr die Postkarte geschrieben? “Ich möchte mit Dir in den Mai tanzen!” ? I don’t know.
She went home - to Fermanagh. Did she dance? She loved music...
Er hat ganz Europa gesehen. Er hat den ganzen Krieg gesehen. An jeder Front. Er hat seine Liebe wiedergesehen. Er hat sein Kind gesehen.
Open your eyes, my girl! Your daddy is here.
She did! Wish he’d know that she did.

Woher weiß ich das? Weil sie es mir erzählt hat. The baby girl. Er war mein Opa. Und das junge Mädchen unter dem Eichentisch war die Mutter eines Freundes. Wir sind in San Francisco und teilen uns einen Milchshake. Wir sind Freunde und teilen Musik. Und Geschichen. Geschichte.

There’s music in our lives. To share and to connect.