Dienstag, 22. November 2016

Sprachen -Jeg forstår ikke norsk

Was für zwischendurch.... (da warten Bilder auf der Kamera für meinen nächsten Skuddenbeitrag aber ..... na ja..... da warten sie halt......)
Bis dahin mal was über Sprache. Mir ist neulich eingefallen, daß ich noch die ersten Sätze aus den Lehrbüchern kenne. Immerhin etwas!
Fünfte Klasse. Englisch. Was war das aufregend! Bei jedem Versuch, die bei Viertklässlern angesagte Musik mitzusingen, mußte man sich vom großen Bruder sagen lassen, daß wäre gar kein Englisch, was man da singt! Pah!

Ich glaube, wir hatten alle die Vorstellung: Wenn wir erstmal "Englisch haben", dann können wir das. Dann könnten wir alles verstehen und mitsingen und überhaupt: Singen können wir dann automatisch auch!

Hat dann doch irgendwie länger gedauert.... In Lektion eins wurde uns Colin Scott vorgestellt (Colin ist ein Junge) und Linda Scott (Linda ist ein Mädchen). Als nächstes folgte Toby (Toby ist ein Hund) und Tibby (Tibby ist eine Katze). An mehr kann ich mich nicht erinnern aus dem Englischunterricht.....
Schon ein Jahr später wurde Werbung für die zweite Fremdsprache gemacht. Man konnte zwischen Französisch und Latein wählen. Für Französisch haben sich nur die komischen Leute entschieden. Da wollte ich lieber in eine Lateinklasse!
Der Lehrer, der uns die Sprache schmackhaft machen sollte, sah aus wie die römische Büste auf dem Lateinbuch. Die Werbelektion fing an mit: Marcus et Cornelia ambulare en hortem. Bei dem Spaziergang im Garten haben sie dann eine Schlange getroffen. Schon da hätte mir klar sein können, daß Latein keine Sprache ist sondern ein Rätsel: Es ging die nächsten Jahre nur noch darum, möglichst gut zu erraten, worum es wohl gerade geht.... Bis zum kleinen Latinum mußte ich das durchhalten. Loswerden konnte man Latein aber nur, wenn man stattdessen was anderes lernt. Neue Sprache, neues Glück - dachte ich mir. Also Spanisch.
In der elften Klasse war man ja schon Weltbürger und bekam gleich das entsprechende sprachliche Rüstzeug. Damals gab es noch Grenzen. Deshalb braucht der Weltbürger der elften Klasse am dringendsten eine Lektion über En la frontera: ¿Qué hay en el bolso? Wir hatten nur drei Jahre Zeit, Spanisch zu lernen und deshalb gab es verdammt viel Spanischunterricht. Ich war auch extrem ehrgeizig, das zu lernen. Mit meiner Freundin Alma, bei der zu Hause fast nur Spanisch gesprochen wurde, hätte ich das auch "richtig" lernen können. Aber sprechen außerhalb vom Unterricht hab ich mich nicht getraut. Der Lehrer hat in einer der ersten Stunden betont, wie wichtig die richtige Aussprache wäre.... verdammtes gerolltes Zungenspitzen RRRRRRR. Geht nicht! Der Tip vom Lehrer: Wenn man ganz schnell hintereinander tedöff-tedöff-tedöff sagt, dann rollt das irgendwann von alleine! Tut es nicht! Ich bin drei Jahr lang von der Schule nach Hause geradelt (später mit der Vespa gefahren) und habe Tedöff gesagt. Da hat nix gerollt! Aber dank Spanisch als Prüfungsfach durfte ich Englisch abwählen und konnte mich auf diese eine Sprache konzentrieren. Die Prüfungsaufgabe war ein Aufsatz über la drogadicción juvenil en España. Auch wichtig. Was nehmen die für Zeug? Wie wirkt das? Paßte super zum Bio-Leistungskurs..... Wenn man nicht derartige Gelüste hat, nützt einem das in Spanien aber gar nicht sonderlich viel....


In Irland hab ich dann doch noch Englisch gelernt. Mehr oder weniger.....  babbeln halt ....Ein Prise Irisch (gälisch) hat sich auch eingeschlichen. Bei uns wurde immer dann Irisch gesprochen, wenn die Kinder (offiziell! Ich vermute aber: das Au-pair) etwas nicht verstehen sollten. Wenn das kein Anreiz für "verstehendes Hören" ist! Ein paar Phrasen wurden ausschließlich auf irisch gesagt und für eine Zeit war es normal, "Mach mal bitte die Tür zu!" auf Irisch zu sagen (dún an doras, más é do thoil é). Das führt aber dazu, daß man danach auf irisch vollgebabbelt wird und nur noch doof gucken kann. (Obwohl es ein echt bekloppter Name ist, wollten wir die Band Dún an Doras nennen. Wir hießen auch zwei Tage lang so, bis wir mitbekommen haben, daß diese Idee schone eine tschechische Band hatte! Da war auch mal wer Au-pair in Irland! Bestimmt! Weil uns partout nix einfiel, gab es ständig neue "Arbeitstitel" wie Tuna non grata - echt unwitziges Wortspiel.... oder Anonyme Falschspieler AFS.... und zu fast jedem Arbeitstitel gab es 'nen Aufkleber)


Ich hab auch von den Kindern in Irland ein paar Brocken aufgeschnappt. Die sind hängen geblieben.... Kann man bestimmt mal brauchen: Der Leprechaun sitzt im Tal und macht Schuhe heil! (Dabei zeigt er der Reihe nach auf verschiedene Körperteile und benennt sie. Zwischendurch klatscht er immer zweimal in die Hände). Fast so sinnvoll, wie "diesem Priester ist das Reiten verboten" auf Latein sagen zu können!

Ich hab es dann noch mal mit einer Sprache versucht: Als ich nach Dresden ging dachte ich, Tschechisch wär doch sinnvoll! Blöderweise ist so ein Kurs an der Uni gleich mal anspruchsvoll und alle anderen hatten den Vorteil, Russisch gelernt zu haben. Da ist diese wirre Grammatik scheinbar nicht ganz so wirr. Was viel schlimmer war: RRRRRRR! Da war es wieder! Das Zungen-R! Wir sollten gleich mal nen Zungenbrecher lernen!


Da war gleich wieder Schluß mit lustig! Auch im touristischen Alltag ließ sich Tschechisch nicht aufschnappen. Trotz Semesterticket, das einen mit der S-Bahn ganz umsonst bis an die Grenze gebracht hat. Restaurace U Nádraží kann ich sagen und dabei verzweifelt gucken! Sollte das reichen, um zum Bahnhofsrestaurant zu finden, kann ich da auch ein Bier bestellen. 

Aus irgendwelchen Gründen dachte ich, ich könnte doch jetzt mal Norwegisch lernen! Ich besitze immerhin ein norwegisches Buch über Schafe! So ein bisserl.... Heutzutage kann man ja alles im Internet lernen. Sogar ganz umsonst. Zum Beispiel mit Duolingo. Das ist wie Lateinunterricht früher! Ich komm immer schnell durch die Lektionen aber lerne nix. Ist wie Memory! Oder wie Musikunterricht. Da hab ich gelernt, Noten in Fingerbewegungen zu übersetzen. Musik war das nicht. Musik wurde es erst, als ich nach Gehör gelernt habe. Jetzt kann ich auch von Noten Musik hören/lesen. Ich kann sogar vom Blatt spielen und mir selber zuhören und DABEI nach Gehör lernen.
Sprache muß ich scheinbar auch nach Gehör lernen. Wie Englisch in Irland. Und wie meine Musik ist das dann simpel und holprig und ganz oft gar nicht "richtig" aber es ist Musik! Bzw. Sprache. Kein Grammatik-Memory! Und wie man Musik durch's Spielen besser hören lernt, so lernt man auch Sprache durch sprechen besser verstehen. Ich muß breit grinsen, wenn ich einen guten Flutespieler höre und könnt krachen gehen, wenn ein Muttersprachler mit wenigen perfekten Worten irgendetwas genau richtig ausdrückt! Schööön!

Also löse ich bei Duolingo immer mal Knobelaufgaben, bei denen ich englische Sätze in Norwegisch übersetze und umgekehrt. Manchmal sagt einer was in einer der Sprachen und ich schreib es in der geforderten Sprache auf. Gelernt hab ich da bisher nix. (Aber hab schon so App-interne Punkte gesammelt. Mal gucken, in was man die eintauschen kann. Ein extra kniffeliges Wort?) Das ist "Auge-Finger" lernen. Das geht bei mir scheinbar am Hirn vorbei....
Ein anderes System liegt mir vermutlich mehr. Aural/oral ..... Pimsleur kostet allerdings was. Die Umsonst-Probelektion war schon mal ganz witzig. Er trifft sie und baggert sie an. Viele Vokabeln zum Anbaggern hat er noch nicht also geht es nur darum, wer kein und wer wenig Norwegisch kann und ob er Amerikaner ist. (Ja! Ist er!) Laut Internetrezensionen gehen die Lektionen schnell zu touristisch wertvollen Inhalten über: Diverse Alkoholika bestellen. Kritik aus dem Netz: Nach diesem Einstieg sollten nicht unzählige Lektionen folgen, bevor man die Frage nach der Toilette stellen kann!
Jeg forstår ikke norsk - das ist doch mal ein sinnvoller Einstieg! Jetzt würde ich gerne die Internetseite wiederfinden, aus der google translate gemacht hat: Norwegische Schafe sind klein, rund und blöd! Das klingt auch nach einem wichtigen Satz!



P.S.: Gehe nicht auf den Dachboden! Öffne keine Kisten! Auch nicht, um irgendein Wörterbuch zu fotografieren, damit der Beitrag nicht so öde ist. Wühle nicht in den Kisten! Boah ist das Herrlich! Eine kleine Kiste mit Briefen. Von überall her: Myanmar, Schottland, Irland, Niederlande.... herrlich! Alte Tagebücher! (Wie kann man ein Reisetagebuch schreiben und die Jahreszahl weglassen? Was hab ich mir dabei gedacht?) Ein Kassettenbrief aus Irland (das gab es von der irischen Post als Set: Kassette mit wenigen Minuten Spieldauer für einen kurzen Gruß plus Polsterumschlag. Kasettenrecorder habe ich keinen gefunden!) und eines der ersten Bilder, die ich mit dem Elektronenmikroskop gemacht habe. Fand ich schick. Darmzotten vom Ameisenlöwen. (Hing jahrelang auf dem Klo....)

Und dann fiel mir ein, daß ich irgendwo eine alte Postkarte aus Lerwick habe, die ich gerne finden wollte.... hab ich nicht gefunden. Wie kann mich das bloß traurig machen? Die ist nicht mal von dort abgeschickt und einfach nur von jemanden, der mir Konzertkarten verkauft hat.... wenn man etwas unerwartet wiederfindent, ist das so schön und wenn es dann verloren geht, ist es traurig. Blöder Krempel! Ich besorg mir eine große Kiste und versenke das alles im Meer! Dann weiß ich immer, wo es ist! Dann kann ich mich erinnern und lächeln statt es zu vermissen.... Ist wie mit Musik und Sprache: Im Herzen aufbewaren ist am Besten.

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